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Grundsätzlich bedeutet ein Quietschen der Bremse, dass die Komponenten in eine unerwünschte Eigenschwingung geraten. Hervorgerufen werden diese unerwünschten Eigenschwingungen durch ein ungleichmäßiges Reiben und Gleiten der Bremsbeläge. Wird die gleichmäßige Gleitbewegung von einem kurzzeitigen „Festkleben“ und Lösen der Reibflächen gestört, geraten die Komponenten in Eigenschwingung. Dieses sich im Bereich von Millisekunden abspielende Phänomen nennt sich Stick-Slip-Effekt.
Die konstruktive Herausforderung beim Vermeiden von Störgeräuschen, der sich sowohl Bremsen- als auch Automobilproduzenten in der Vergangenheit stellen mussten, besitzt mehrere Facetten. Jeder Autofahrer sollte daher wissen: Es gibt etliche, ganz verschiedene Gründe für das Bremsenquietschen. Am Rande sei noch erwähnt, dass Scheibenbremsen hinsichtlich ungewollter Geräuschentwicklung anfälliger sind als Trommelbremsen.
Unsaubere Montage: Vor der Montage von neuen Bremsklötzen müssen Bremskolben, Führungsschächte und Bremszange gesäubert werden. Neue Bremsklötze werden zumeist mit „gebrochenen Kanten“ geliefert. Von einem eigenmächtigen Abschrägen der Kanten ist abzuraten, denn damit verfällt die Herstellergarantie für das Produkt. Die Kanten der Trägerplatte des Belags und die Rückseite des Belags sollten dünn mit Antiquietschpaste bestrichen werden. Im Zubehörhandel werden darüber hinaus universell einsetzbare Antiquietsch-Pads angeboten, die nachträglich auf die Trägerplatte aufgelebt werden können.
[Blockierte Grafik: http://www.at-rs.de/beitrag/items/system/html/Bremsbelag_Rezeptur-147ba01f.gif]Gefügeveränderungen: Trotz sauber montierter, hochwertiger Bremskomponenten kann es trotzdem zum Quietschen kommen. Ursache ist dann meist eine Überlastung der Bremse beim Einfahren. Trotz moderner Fertigungsmethoden gilt noch immer, dass Bremsen während der Einfahrzeit nicht voll belastet werden dürfen. In dieser Zeit soll sich nämlich ein gutes Tragbild aufbauen. Dabei gilt es zu unterscheiden: Motorsportbeläge haben so gut wie keine Einfahrzeit, bei Serienbelägen beträgt die Einfahrzeit bis zu 500 Kilometer, sportive Beläge können durchaus etwas mehr als 500 Kilometer benötigen, bis sie optimal arbeiten. Durch eine zu frühe, volle Belastung überhitzt der Belag und verglast, wodurch sich nicht nur die spätere Bremswirkung verschlechtert, sondern auch das Bremsenquietschen entscheidend begünstigt wird. Diese „Glasschicht“ an den Klötzen lässt sich mit feinem Schmirgelpapier abschleifen.
Eine weitere, auf den ersten Blick etwas ungewöhnliche, aber durchaus verbreitete Ursache für Bremsenquietschen liegt im Unterfordern (!) der Bremse. Konkreter ausgedrückt: Erreichen die Bremskomponenten dauerhaft nicht ihre optimale Betriebstemperatur, verändert sich ebenfalls die Oberfläche des Belags. Die Bremswirkung sinkt und die Bremsen fangen an zu Quietschen. Hier helfen einige kräftige Bremsmanöver, um die Belagoberfläche wieder sauberzufahren und damit die Geräuschentwicklung abzustellen.