Motoröl die 1000ste ... aber diesmal Infos und keine Frage !!

  • Hallo,
    da es im Netz unzählige Threads über Motorenöle gibt und in denen teilweise dermassen viel Mist steht, hier mal ein paar "Basics" ...


    Ich beziehe mich hierbei auf die Standard AG Motoren ... M Motoren haben da teils etwas andere Vorschriften, wobei S55 und S63 Motoren soweit ich weiß, ebenfalls mit den weiter unten aufgeführten Freigaben LL01 und LL04 betrieben werden dürfen (würde ich aber nicht beschwören).


    Wichtig bei Motorenölen für BMW Motoren ist, dass sie eine entsprechende Freigabe haben. Für BMW Otto Motoren und Dieselmotoren ohne DPF sind dies LL01 und LL04, wobei LL hier für Longlife steht. Dies hilft Euch bei der Suche nach entsprechendem Ölen im Netz.


    Eine weitere, oft diskutierte, Thematik ist die korrekte Viskosität. Die Viskosität ist das Fließverhalten eines Öles (sprich ob es "dünn-" oder "dickflüssig" ist). Viskositäten werden in der SAE Norm festgelegt. SAE 5 wäre zum Beispiel ein sehr dünnflüssiges Öl, SAE 40 schon eher dickflüssig. Aufgrund unterschiedlicher Aussentemperaturen kommen bei Motorenölen sog. Mehrbereichs Öle zum Einsatz. Diese "vereinen" die Eigenschaften die im Alltag notwendig sind. D.h. bei kalten Temperaturen dünnflüssig genug, um noch förderbar zu sein und bei hohen Temperaturen noch entsprechend dickflüssig genug, um ausreichenden Schmierfilm zu gewährleisten.
    Die Bezeichnung erfolgt nach dem Schema x W xx (x steht für Zahlen).
    Gängige Viskositätsklassen für unsere Motoren sind 0W30 , 5W30 , 0W40 und 5W40. In diesen Viskositätsklassen sind auch die Öle mit BMW Freigaben LL01 und LL04 erhältlich.
    Die Zahl vor dem "W" gibt die untere Einsatztemperatur an. Hierzu zieht man von der Zahl vor dem "W" 35 ab und kommt auf die untere Einsatztemperatur. Ein 0Wxx ist somit bis -35°C einsetzbar.
    Die Zahl nach dem "W" gibt somit die obere Einsatztemperatur, besser gesagt die Viskosität im Temperaturbereich bis plus …°C an.
    Hier entspricht die Zahl auch gleich der Viskosität. Ein xW40 hat somit bis 40°C eine Viskosität von ca. 40, ein xW30 bis 30°C eine Viskosität von ca. 30..
    Unten sollte ein 5er ausreichen ... obenrum sollte es meiner Meinung nach aber ein 40er sein.
    Meine Empfehlung geht somit in Richtung 5W40 oder 0W40.


    Jetzt gehts mehr ans "Eingemachte". Wir kommen zu den Freigabe Klassen LL01 und LL04.
    Gleich vorweg, Dieselmotoren mit DPF brauchen LL04, LL01 ist nicht zugelassen. Daher beschränken wir uns ab jetzt auf die Otto Motoren (und Diesel Motoren ohne DPF).


    BMW Longlife 01:

    > Diese Qualität ist die Mindestanforderung für alle BMW Ottomotoren ab Modelljahr 2002 und für alle BMW Dieselmotoren ohne Partikelfilter ab Modelljahr 2003.


    > Alle älteren BMW Motoren können diese Qualität verwenden.


    > Für Motoren der BMW M GmbH ist diese Qualität nur in neuen, ausgewiesenen Modellen mit S55- bzw. S63-Motoren zulässig.



    BMW Longlife 04:

    > Diese Öle sind für alle BMW Dieselmotoren mit und ohne Partikelfilter zulässig.


    > Auch für BMW Ottomotoren ist diese Qualität einsetzbar. Derzeit ist die Zulassung auf das Gebiet der EU einschließlich Norwegen, Schweiz und Liechtenstein beschränkt. Diese Einschränkung steht in Zusammenhang mit der verfügbaren Kraftstoffqualität.)


    > Für Motoren der BMW M GmbH ist diese Qualität nur in neuen, ausgewiesenen Modellen mit S55- bzw. S63-Motoren im Gebiet der EU einschließlich Norwegen, Schweiz und Liechtenstein zulässig.


    Nun gibt es in Foren immer wieder aufkommende Fragen, auf die ich noch eingehen möchte.


    LL01 Öle sind für Otto Motoren besser geeignet als LL04 ... oder andersrum, sind LL04 schädlich für Otto Motoren ?

    Die Zulässigkeit der Nutzung von LL-04 Ölen ist wie weiter oben beschrieben lokal beschränkt, die Zulässigkeit der Nutzung von LL-01 Ölen unterliegt keiner lokalen Beschränkung.
    Global gesehen sind LL-01 Öle somit universeller einsetzbar. Das bedeuted z.B. auch, dass in den USA keine LL-04 Öle zugelassen sind. Aus dieser Tatsache mag die Auffassung resultieren, dass LL-01 Öle grundsätzlich besser geeignet seien als LL-04 Öle. LL-01 Öle bauen auf der Spezifikation ACEA A3/B4 auf, LL-04 Öle dagegen auf der ACEA C3 Spezifikation. ACEA A3/B4 Öle haben einen höheren Aschegehalt als ACEA C3 Öle. Je mehr Aschebildner im Motorenöl enthalten sind, desto höher kann dessen TBN (Total Base Number) sein. Die TBN ist eine Maßzahl dafür, wie viele saure Komponenten vom Motorenöl neutralisiert und unschädlich gemacht werden können. Solche sauren Verbindungen sind korrosiv und entstehen in erster Linie durch die Verbrennung von schwefelhaltigem Kraftstoff und durch Oxidation von Stickstoff, der mit dem eingespritzten Luft-Kraftstoffgemisch in den Verbrennungsraum des Motors gelangt. Je höher der Schwefelgehalt im Kraftstoff, je schneller verbraucht sich dessen alkalische Reserve (= TBN) und je früher muss das Motorenöl gewechselt werden um korrosiver Schädigung der Motorenkomponenten vorzubeugen. Im Zulassungsgebiet der LL-04 Öle (EU+Norwegen+Schweiz+Liechtenstein) sind flächendeckend Kraftstoffe mit sehr geringen Schwefelgehalten verfügbar. Der Schwefelgehalt im Kraftstoff anderer Länder liegt (mit unter ganz erheblich) über den Schwefelgehalten innerhalb der EU.


    Lange Rede – kurzes Fazit: Innerhalb der EU (und unter Nutzung der hier vertriebenen Kraftstoffe) kann ich keinen grundsätzlichen Vorteil von LL-01 Ölen gegenüber LL-04 Ölen ausmachen.
    Für eine Freigabe müssen beide Öltypen exakt die gleichen Testsequenzen erfolgreich absolvieren. Beide Ölqualitäten, LL-01 und LL-04, sind in der Lage, unter den genannten Bedingungen Vergleichbares zu leisten.


    Wichtig: Die im obigen Abschnitt gemachten Ausführungen gelten ausschließlich im Hinblick auf Otto-Motoren und Diesel-Motoren ohne Partikelfilter.
    Für Dieselmotoren mit DPF muss ein LL-04 Öl genutzt werden!


    Bei den ganzen Ausführungen ist zu beachten, dass Hersteller ihre Öle entsprechend einem Freigabeprozess unterziehen müssen, bevor sie LL01 oder LL04 angeben dürfen.
    Alle solch gekennzeichneten Öle können ohne Bedenken verwendet werden. Auf Erfahrungswerte in Internet Foren kann man zu 99,9% verzichten - nur die Wenigsten sind in der Lage dies zu belegen. Nur weil man ohne Probleme fährt, muss es nicht das Beste Öl sein und weil mal jemand von einem Motorschaden berichtet, muss es nicht am Öl gelegen haben.
    Ölwechselintervall, Fahrprofil, Nutzung sind hier wesentlich ausschlaggebender. Oft liegt auch einfach nur ein Bauteil Schaden vor, der zu einem Motorschaden führt, aber später nicht mehr diagnostiziert werden kann.
    Die Einteilung in die Viskositätsklassen erfolgt nach standardisierten Prozederen. Öle der diversen Hersteller sind dabei aber natürlich nicht identisch, sondern haben ein "Fenster" in dem sie eingestuft werden.


    Die detaillierteren Angaben verdanke ich einem sehr guten Kontakt bei einem dt. Schmierstoffhersteller, der Fa. Addinol, die sehr gute Öle herstellen und Preis- / Leistungstechnisch kaum zu schlagen sind !


    Ich hoffe, dass das dem ein oder anderen hilfreich ist.
    Gruß Peter

  • Die Erklärung der Zahl nach dem W erscheint mir falsch. Ich war immer der Meinung das die Zahl nach dem W die Fließeigenschaft bei 100 Grad bestimmt.
    Macht in meinen Augen auch mehr Sinn, denn was interessiert einen 100 Grad heißen Motor eine Aussentemperatur von 30 oder 40 Grad.

  • stimmt das nach dem W ist falsch, das bezieht sich auf 100 Grad, kann man auch alles schön bei Wiki nachlesen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Motor%C3%B6l#SAE-Klassifikation



    Im übrigen kommt die erste Zahl ganz eifnach daher das die Spezifikation von der SAE kommt, das ist die Automotive Ingenieur Vereinigung in den USA und bezieht auf Fahrenheit ;)
    Wie man weiss ist der Unterschied von Fahrenheit zu Celsuis ca 35 :)


    habe auch selbe Erfahrung damit. Ich hatte mal einen alten Rekord da war im Sommer bei warmen Motor aufgrund des Alters der Öldruck nicht mehr so doll.
    Dann habe ich von 15W40 auf 15w/50 umgestellt und siehe da Öldruck war besser.
    Kollegen von mir fahren im Motorsport z.b. 10W/60 wenn die Kiste da immer aufn Kopp kriegen

  • Ihr habt recht, dass die Erklärung der Zahl nach dem "W" nicht korrekt war, habe ich entsprechend korrigiert.


    Die Zahl beschreibt aber nicht die Viskosität bei 100°C, sondern der Temperatur des Werts selber ... ein xW40 hat bei 40°C somit (ca.) eine Viskosität von 40.
    Allerdings ist mit den Viskositätsklassen auch ein Fenster definiert, dass bei 100°C erreicht werden muss. Ein xW40 muss z.B. eine kin. Viskosität von min. 12,5 aber max. <16,3 sein.


    Definitiv nicht korrekt ist, dass der Unterschied Fahrenheit zu Celsius 35 ist ... wäre zu einfach ;)
    Die Umrechnungsformel wäre
    °C = (°F-32) / 1,8

  • Ihr habt recht, dass die Erklärung der Zahl nach dem "W" nicht korrekt war, habe ich entsprechend korrigiert.


    Die Zahl beschreibt aber nicht die Viskosität bei 100°C, sondern der Temperatur des Werts selber ... ein xW40 hat bei 40°C somit (ca.) eine Viskosität von 40.
    Allerdings ist mit den Viskositätsklassen auch ein Fenster definiert, dass bei 100°C erreicht werden muss. Ein xW40 muss z.B. eine kin. Viskosität von min. 12,5 aber max. <16,3 sein.


    Definitiv nicht korrekt ist, dass der Unterschied Fahrenheit zu Celsius 35 ist ... wäre zu einfach ;)
    Die Umrechnungsformel wäre
    °C = (°F-32) / 1,8

    wieder was dazu gelernt, dachte das wäre so ne simple Faustformel, thx :)